Stimulationsverfahren

Neben der Psychotherapie und Psychopharmakotherapie haben sich in den letzten Jahren die nicht-invasiven Stimulationsverfahren zu einer weiteren, erfolgsversprechenden „dritten Säule“ der Behandlung psychischer Erkrankungen weiterentwickelt. Hauptindikationen für diese Verfahren sind akute oder auch schwer zu behandelnde Depressionen oder Psychosen.

Nicht-invasive Stimulationsverfahren

Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) wurde als neurobiologisches Stimulationsverfahren zur Behandlung psychiatrischer Erkrankungen bereits in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter dem Begriff der „Heilkrampftherapie“ entwickelt. Seit dieser Zeit konnte sich das Verfahren durch wesentliche technische Neuerungen zu einem hochwirksamen, nebenwirkungsarmen und leitlinienbasierten Therapieverfahren weiterentwickeln.

Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) konnte durch den Nachweis in klinischen Studien zur Wirksamkeit und sehr guten Verträglichkeit in die aktuellen Leitlinien zur Behandlung der Depression aufgenommen werden.

Für Patienten, bei denen ein längerfristiges Stimulationsverfahren zur Aufrechterhaltung der Wirksamkeit notwendig wird, steht die minimal-invasive Vagus-Nerv-Stimulation (VNS) als Behandlungsalternative für eine Erhaltungs-EKT zur Verfügung.

Invasive Stimulationsverfahren

Tiefe Hirnstimulation

Das bei Bewegungsstörungen etablierte Verfahren der tiefen Hirnstimulation (THS) wird seit einigen Jahren auch zur Behandlung von schweren psychischen Störungen, die auf andere Behandlungsversuche nicht ansprechen, eingesetzt. Im Rahmen einer stereotaktischen Operation werden Elektroden in das Gehirn eingebracht, die tiefer liegende Hirnstrukturen kontinuierlich mit elektrischem Strim stimulieren und so zu einer Verringerung der Beschwerden erreichen können. In Kooperation mit der hiesigen Klinik für Stereotaxie bieten wir diese Behandlung insbesondere bei Zwangs- und Tic-Störungen an.