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04.09.2015 Neue Einrichtung

Zentrum für Gedächtnisstörungen eröffnet

Uniklinik Köln bündelt frühe Demenzdiagnostik und Wissenschaft

Prof. Dr. Frank Jessen, Foto: Uniklinik Köln

An der Uniklinik Köln ist ein neues Zentrum für Gedächtnisstörungen (ZfG) gegründet worden, in dem sämtliche an der Diagnostik und Differenzialdiagnostik von Demenzerkrankungen beteiligten Disziplinen zukünftig ihre Expertise bündeln und die Forschung zum Thema vorantreiben. Durch die wissenschaftliche Kooperation mit der Memory Clinic Jülich und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) bietet das Zentrum eine einzigartige Kombination aus interdisziplinärem ärztlichen Knowhow auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft, der Möglichkeit zur Behandlung mit innovativen Therapien im Rahmen klinisch-wissenschaftlicher Studien und einer engen Verzahnung mit den Grundlagenwissenschaften an einem einzigen Standort in der Region.

Mit der steigenden Anzahl älterer Menschen wird zukünftig auch die Zahl der Demenzpatienten drastisch wachsen. Gegenwärtig leben in Deutschland etwa 1,5 Millionen Betroffene, alleine in Köln gehen Experten von etwa 20.000 Menschen mit einer Demenzerkrankung aus. Schätzungen zufolge verdoppelt sich ihre Anzahl bis zum Jahr 2050. Da die therapeutischen Maßnahmen derzeit vor allem in einer Stabilisierung und Verzögerung des Krankheitsprozesses bestehen, liegt ein gegenwärtiges Ziel des ZfG darin, Risikopatienten so früh wie möglich zu identifizieren. Ein früher Therapiebeginn soll die Krankheitsentwicklung effektiver bremsen und die Leistungsfähigkeit so lange wie möglich erhalten.

„Neben der Früherkennung besteht ein weiteres diagnostisches Ziel darin, die verschiedenen Ursachen beim jeweiligen Demenzpatienten genau zu differenzieren – denn Demenz ist nicht gleich Demenz“, sagt Prof. Dr. Frank Jessen, Sprecher des neuen Zentrums und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. So können demenzähnliche Zustände beispielsweise im Rahmen neurologischer Erkrankungen wie einem gutartigen Hirntumor und bei Depressionen, aber auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer auftreten. Während Erstere ursächlich behandelbar und damit heilbar sind, ist bei Alzheimer aktuell nur eine Verbesserung der Krankheitssymptome möglich.

Eine zielgerichtete, effektive Therapie von behandelbaren Ursachen wie eine Operation bei einem gutartigen Hirntumor oder einer Medikation gegen eine Depression erfordert es, diese genau zu identifizieren. Aber auch bei dem überwiegenden Teil der nicht-behandelbaren Demenzen gilt es, die genaue Ursache herauszufinden. „Nur so kann man die symptomatische Therapie und begleitende Therapiemaßnahmen wie zum Beispiel Medikamente zur Beeinflussung von Verhaltenssymptomen der Erkrankung oder ein Training von Alltagsaktivitäten spezifisch ausrichten“, erklärt Prof. Jessen.

Für eine eindeutige, verbesserte Diagnostik arbeiten Ärzte, Neuropsychologen und Wissenschaftler aus der Psychiatrie, der Neurologie, der Radiologie und der Nuklearmedizin sowie der klinischen Chemie im ZfG Hand in Hand. Gemeinsam mit den Kooperationszentren Memory Clinic Jülich und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) führt das ZfG zudem ausgesuchte, innovative Therapiestudien und Grundlagenstudien durch, um Risikopatienten noch früher zu erkennen und die Auswirkungen der Erkrankung zukünftig zu minimieren oder sogar zu verhindern.

Für Rückfragen:

Anja Schattschneider
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Uniklinik Köln
Telefon: +49 221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de